Die Kinder staunen: „Das ist ja nicht einfach nur ein Auto. Da drinnen gibt es einen Kühlschrank, einen Fernseher und sogar ein Bett!“ Dennis Everding, Ausbilder bei der Firma Weigand lacht und erklärt den neugierigen Grundschülern, dass sein Fahrerhaus für ihn nicht nur ein Arbeitsplatz sondern eben auch Küche, Schlaf- und Wohnzimmer ist. Und ein Mädchen strahlt: „Hier würde ich am liebsten gleich einziehen!“

Everdings eindrucksvoller schwarzer V8 Scania war nur eine der vielen Attraktionen, die den Schülern der Rosenborn-Grundschule Harsefeld geboten wurden. Auf Einladung der SVG Stade, der Firma Weigand und der Verkehrspolizei erlebten sie am 21.07. auf dem Parkplatz der Eishalle Harsefeld einen höchst ereignis- und lehrreichen Vormittag.

Jörg Ehlers und Bernd Klich von der SVG kümmerten sich dabei um ein besonders wichtiges Thema und zeigten eindrucksvoll, wie groß der tote Winkel für einen LKW-Fahrer ist. Die kleinen Zuschauer waren überrascht: „So kann der mich ja überhaupt nicht sehen!“ Eine Einsicht, die Leben retten kann! Und die Vertreter der SVG demonstrierten noch einen weiteren oft unterschätzten Gefahrenaspekt: „Oft beachten die anderen Verkehrsteilnehmer nur die Zugmaschine eines LKW und übersehen vor allem in Kurven die Gefahr, die vom Auflieger ausgeht.“ Die Botschaft war klar und wurde von den Kindern schnellstens umgesetzt: „Ist doch klar! Aufpassen und Abstand halten! Und davon nicht zu knapp!“ 

Im Gespräch mit Stefan Weigand ging es um die Bedeutung des LKW für unser tägliches Leben. Die Kinder wussten bereits gut Bescheid, welche wichtigen Güter täglich über unsere Straßen rollen. Und eins wurde schnell klar: Ob Eis, Obst oder Schokolade – ohne den LKW käme das alles nicht so frisch und pünktlich auf den Tisch!

Die Beamten Groeger und Kolbe stießen ebenfalls auf großes Interesse als sie demonstrierten, wie ein Polizei-Bulli von innen aussieht. Sie führten vor, wie man eine Unfallstelle ausmisst und wie Blaulicht und Stop-Signal funktionieren. Auch hier gab es keine graue Theorie, die Schüler konnten vieles direkt ausprobieren. „Mann, ist so eine Sicherheitsweste schwer!“ war nur einer der vielen Kommentare, die die Freunde und Helfer schmunzeln ließen.

Überhaupt stand die Praxis, das Ausprobieren, im Mittelpunkt des Vormittags. Kraftfahrer-Azubi Florian Kosmowski führte mit den Schülern eine Abfahrtskontrolle durch und überließ dem Nachwuchs bereitwillig den Schraubenzieher, um eine defekte Glühlampe auszutauschen.

Ein weiteres Highlight: Der von Ina Weigand organisierte Kart-Parcours, in dem die Schüler der verschiedenen Klassen miteinander wetteiferten. Dabei war nicht nur die Zeit entscheidend. Neben Slalom- und Tonnendurchfahrt galt es ganz alltagsorientiert, auch richtig rückwärts einzuparken. Die stolzen Sieger freuten sich über Lederbälle, Rucksäcke und Modell-LKW. Ina Weigand zeigte sich von den gezeigten Leistungen beeindruckt: „Da waren schon ein paar richtige Profis dabei!“

Alle Beteiligten waren sich einig: Dieser Vormittag war klasse! Kinder und Lehrer waren begeistert von den vielen praktischen Angeboten. Die Vertreter von SVG und Polizei wiesen darauf hin, wie wichtig frühzeitige Verkehrserziehung ist: „In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Kinder zwar um 45% zurück gegangen. Doch ist natürlich jeder Unfall einer zu viel. Praxisorientierte Verkehrserziehung kann maßgeblich dazu beitragen, dass die Unfallzahlen noch weiter zurückgehen“. Und Stefan Weigand resümierte zufrieden: „Mit einer solchen Veranstaltung fördern wir nicht nur die Verkehrssicherheit, sondern verbessern auch das Image unserer Branche. Schließlich wollen wir nicht Gegner, sondern Partner im Straßenverkehr sein!“ In diesem Sinne steht zu hoffen und zu erwarten, dass es auch im nächsten Jahr wieder heißt: „Der LKW – dein Freund auf der Straße“!